Klarheit bei der MES Auswahl #3

Klarheit bei der Auswahl eines neuen MES? Teil 3 beschreibt die - die Anforderungen hinsichtlich der Integration in Ihre Produktions- und IT Landschaft. Dazu klären wir das Thema Klarheit Ihrer Anforderungen an den MES Hersteller.

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Der 3. Teil beschäftigt sich mit

  • der Integration in Ihre Produktions bzw. IT Landschaft und mit 
  • der Klarheit für Ihre Anforderungen an den MES Hersteller

Wie kommen Sie zu einer klaren MES Auswahl?

Nach der Klärung der Randbedingungen für Ihr Projekt hatten wir im letzten Beitrag mit den Anforderungen gestartet.

Wie versprochen folgt nun der Rest zum Thema Anforderungen, ganz konkret:

  • die Anforderungen hinsichtlich der Integration in Ihre Produktions- und IT Landschaft
  • sowie Klarheit Ihrer Anforderungen an den MES Hersteller

Los geht’s! 

Integration in Ihre Produktions- bzw. IT Landschaft

Neben den funktionalen technischen und nicht-technischen Randbedingungen gibt es noch weitere Punkte, die Sie beachten sollten und die auf jeden Fall von Anfang an klar kommuniziert werden sollten: das sind die Anforderungen, die sich aus der notwendigen Integration in Ihre Produktions- und IT Landschaft ergeben.

Auch hier können Sie wieder zwischen funktionalen und IT- technischen Fragen unterscheiden:

Funktional:

  • Ist eine Datenmigration notwendig? Hat der Hersteller/Integrator dafür z.B. Tools im Gepäck? Kann er uns mit seinen Erfahrungen unterstützen?
  • Wichtige Frage auch: müssen wir Daten anpassen, umstellen bzw. aktualisieren, damit das MES erfolgreich starten kann? Braucht es dafür ggf. eine separate Initiative?
  • Wünschen wir die Integration unserer Produktionsmaschinen (also die Kopplung mit dem MES)? Wenn ja, in welchem Umfang und in welcher Zeitleiste? Wie ist das Konzept des Herstellers dafür und welche Trainings gibt es?
  • Benötigen wir eine ERP Schnittstelle? Wenn ja, wie umfangreich muss diese ausgelegt sein?
  • Benötigen wir die Integration in unser bestehendes Reporting? Wie soll das Reporting in der Zukunft laufen? Sollen die MES Kennzahlen im MES ausgewertet werden oder in unser Reporting eingehen?
  • Nutzen wir spezielle interne Software – z.B. spezielle Prüf- und Messprogramme, Lagerverwaltung, Qualitätskontrollen, etc. und benötigt diese Software eine Schnittstelle zum MES?

Tipps zur Maschinenintegration

  • Nutzen Sie die Zeit der Vorbereitung!
  • Vereinfachen Sie die Diskussionen, indem Sie bereits vorab „Hausaufgaben“ machen. Stellen Sie eine Tabelle auf, mit all Ihren Maschinen, die integriert werden sollen
  • Wichtig sind vor allem folgende Angaben, um die notwendigen Aufgabenumfänge und Kosten darzustellen:
    • Anzahl der Maschinen
    • Welche und wie viele verschiedene Tooltypen
    • Wie viele Tools pro Tooltyp,
    • Welche Schnittstelle hat die Maschine? (OPC UA, REST, MQTT, S7, etc. )
    • Wichtig: prüfen Sie auch die Software Revision (Version), so Sie die Möglichkeit haben! V1 und V2 können unter Umständen sehr unterschiedlich sein, was mögliche Befehle oder Parameter betrifft.
    • Bitte prüfen Sie auch: haben Sie die Dokumentation für die Maschinenschnittstelle – speziell für die aktuell verwendete Schnittstellen Version?
  • Ein Wort zu den Schnittstellen: auch ein von der Maschine abgelegtes Textfile kann eine Maschinenschnittstelle sein. Das ist dann natürlich kein Standard sondern bedeutet individuelle Integration.
  • Welcher Umfang steht an? Wollen Sie
    • Alle Maschinen oder nur einige Maschinen integrieren,
    • einen Aufsatz nach Phasen oder Start mit bestimmtenTooltypen (z.B. erstmal nur Messmaschinen)?
  • Denken Sie daran: unterschiedliche Schnittstellen bedeuten auch unterschiedliche Datenumfänge und Datenqualität. Wünschen Sie z.B. eine übergeordnete Auswertung Ihrer Produktionsmaschinen wie OEE (Overall Equipment Effectiveness), so achten Sie darauf, dass Ihre Maschinen die dafür nötigen Daten tatsächlich auch bereit stellen können. Anderenfalls vergleichen Sie Äpfel mit Birnen.
  • Schauen Sie auch auf den Aufsatz: möchten Sie später neue Maschinen selbst integrieren? Dann sollte es einen entsprechenden Ansatz geben, der Ihnen nicht nur eine entsprechende Software Integrationsplattform, sondern auch ein ensprechendes Enablement“ Konzept mitbringt.

ERP Tipps

  • Sicher nutzen Sie in Ihrem Unternehmen bereits ein ERP System, zumindest ist das die typische Situation in den meisten Firmen.
  • Dann stellt sich ganz schnell die Frage: Welche Rolle hat welches System? Wer macht was? Also wer legt Produktionsaufträge an? Wer steuert diese? Wann genau werden die Aufträge aktualisiert und wann ggf. wieder übertragen?
  • Sie sehen es ist extrem wichtig, die Rollen der einzelnen Systeme zu definieren. Dann ergibt sich z.B. auch wer der „Master“ für bestimmte Stammdaten ist. (z.B. Produkte, Material, Chargen etc.) Auch das ist eine extrem wichtige Frage, denn davon hängt Ihre Datenqualität ab und damit direkt auch der Erfolg oder Misserfolg Ihres MES Projektes.
  • Wichtig ist es sich auch Nutzungsszenarien (Use Cases) klar zu machen: Was ist genau welcher Austausch von Daten mit dem ERP notwendig? Wer liefert was? Welche Daten werden wann übertragen? Wieviel muss tatsächlich übertragen werden? Wie werden Dateninkonsistenzen abgefangen bzw. was soll im Fehlerfall passieren?

IT technisch:

Zu den Randbedingungen eines solchen Projektes gehören auch die IT Randbedingungen – also die Ressourcen und Möglichkeiten Ihrer IT:

  • Wie wird die Security verwaltet? (Wer ist zuständig für Zugriffskontrolle, Einrichtung und Verwaltung von Zugriffsrechten, Remote Acess etc.)
  • Thema VPN (Virtual Private Network): was sind Ihre Randbedingunegen? Gibt es die Möglichkeit, sich remote auf Ihre Server einzuloggen? Dies spielt eine Rolle, wenn es um Fragen wie das SLA (Service Level Agreement) bzw. Software Wartung oder neue Releases geht.
  • Thema Datenbank: welche Datenbanken nutzen Sie bereits im Unternehmen – und haben damit bereits entsprechende Lizenzen und vor allem das Knowhow diese zu betreiben und zu skalieren. Gibt es Ausschluss Kriterien hinsichtlich bestimmter Datenbanken?
  • Gleiches gilt für das dem MES zugrunde liegende Betriebssystem. Gibt es auch hier Ihrerseits Ausschluss Kriterien. Denken Sie daran: am Ende müssen Sie die IT Umgebung betreuen, also sollte das Ganze auch zu Ihnen passen.
  • Thema Skalierbarkeit: wie ist das Konzept des MES Herstellers zur Skalierung? Ist das MES auf einer virtual Machine (VM) lauffähig? Diese Frage stellt sich, wenn Ihr IT Konzept genau auf VM beruht und andere Anwendungen auch auf VM laufen.
  • Wichtiger Aspekt – die Software Wartung: dabei geht es nicht nur um das MES selbst! Bei Windows steht z.B. die Frage nach dem Umgang mit Windows Patches. Sie haben dort u.U. den Spagat zwischen Patches, welche einerseits von Windows dringend empfohlen werden und der Freigabe des MES Herstellers für sein MES auf exakt dieses Patchlevel auf der anderen Seite.

Klarheit Ihrer Anforderungen an den MES Hersteller

Als Käufer eines MES verknüpfen Sie den Kauf sicher mit einer Reihe von Erwartungen. Das sind zum einen die Erwartungen an das Produkt selbst und zum anderen die Erwartungen an den Hersteller bzw. Integrator des MES.

Wichtig auch hier: die Erwartungen sollten Sie auf den Tisch bringen! Dazu gehört es auch, sich – ebenso wie für die technischen Anforderungen – im Vorfeld Gedanken zu machen, was sich als Kunde bzw. Projektpartner genau erwarten. Nur wenn Sie sich klar sind, was sie konkret erwarten, können Sie dies auch in das Projekt einbringen.

Natürlich dürfen Sie davon ausgehen, dass die MES Hersteller bzw. Systemintegratoren jede Menge Erfahrung haben und diese in das Projekt einbringen. Trotzdem: Sie kennen Ihr Unternehmen, Ihre Randbedingungen, Ihre IT Vorgaben – mit einem Wort: sie wissen, was intern läuft oder eben klemmt. Erfahrungen kommen immer dann zur Geltung, wenn Dinge angesprochen und konkret benannt werden. Zu argumentieren: „Aber Sie sind doch die Experten, Sie müssen doch wissen….“ ist sicherlich wenig hilfreich.

Lange Rede, kurzer Sinn: Klarheit hinsichtlich Ihrer Erwartungen an den Hersteller gehört ebenso zu den „Hausaufgaben“ wie die technischen Fragestellungen. Es gibt dazu keine „Universal-Frageliste“, denn was Ihnen wichtig ist, entscheiden Sie aufgrund Ihrer Randbedingungen, Erfahrungen, Ihrer Aufstellung für das Projekt, Ihrer Zielstellung, … etc.

Mit welchen Fragen kommt man denn nun zur Klärung, was man vom Hersteller/Integrator erwartet?

  • Wie ist der „Footprint“ des MES Herstellers? Wie großn ist das Unternehmen? Mit welchen Partnern oder Integratoren arbeitet er zusammen? Wie lange ist er bereits am Markt? Wie sist seine finanzielle Situation? Wo ist er lokalisiert? Dazu benötigen Sie die Klarheit, ob es für Sie z.B. wichtig ist, „Ihren Hersteller“ vor Ort oder in Ihrem Land erreichen zu können und eben auch in Landessprache. Wichtig kann ebenso sein, dass der hersteller auf allen Kontinenten vertreten ist, damit Sie Support in der richtigen Zeitzone erhalten, wenn Sieweltweit operieren.
  • Welche Referenzen in Ihrer Branche bringt der Hersteller mit? Gibt es (noch) keine Referenzen in genau Ihrer Branche? Was sind Ihre Key Anforderungen? Gibt es vergleichbare Branchen und vor allem: wie ist die Qualität der technischen Lösung hinsichtlich Ihrer Anforderungen?
  • Wie laufen Projekte mit diesem Hersteler/Integrator typischerweise ab? Wieviel „Projekt“ möchten Sie nach aussen geben? Wer ist ggf. noch involviert?
  • Wie ist die Produkt Roadmap des Herstellers? Welche Trends greift der Hersteller auf? Welche Konzepte hat er? Gibt es einen klaren Plan für die kommenden Releases? Welche Möglichkeiten haben Sie als Kunde, Themen in die Produktroadmap einzubringen?
  • Schauen Sie sich „Ihren Hersteller“ an: Welchen Eindruck hinterlässt der Hersteller? Vermittelt er Kompetenz, Erfahrung und das Gefühl „wir stemmen das Projekt gemeinsam“?
  • Welche Trainings bietet der Hersteller an? Wie ist sein Konzept diesbezüglich und passt dieses Konzept auch zu Ihnen?
  • Arbeitet der MES Hersteller mit einem Integrator zusammen? Auch dann ist es wichtig, ein Team vor sich zu haben! Wie ist die Zusammenarbeit strukturiert? Wer ist konkret bei Ihnen im Projekt tätig und wie verläuft die Kommunikation? Wer ist konkret verantwortlich?
  • Last but not least: wie ist die Angebotsstruktur und wie werden die kommerziellen Themen gehandhabt?

Noch ein Gedanke zum Ende dieses Abschnittes: seien Sie sich der verschiedenen Rollen bewusst, die sowohl Sie als auch der Hersteller/Integrator im Projekt spielen! Ja, Sie „ziehen an einem Projekt-Strang“ – aber eben mit 2 verschiedenen Blickwinkeln: während Sie das Interesse haben, alles vollständig erfüllt zu haben (inklusive der Themen, die im Projektverlauf entstanden und damit eigentlich neu hinzugekommen sind), hat der MES Hersteller/Integrator das Interesse, das Projekt sauber und effizient abzuschließen und natürlich auch abzurechnen.

Es eint Sie also eigentlich das Ziel, das MES Projekt gemeinsam erfolgreich auf die Strasse zu bringen! Und tatsächlich sollte es trotz verschiedenster Blickwinkel und Interessen genau darum gehen: das Projekt erfolgreich abzuschließen, denn nur das bringt alle Beteiligten weiter! Der Hersteller/Integrator kann sich auf die nächste Phase, nächsten Projekte etc. konzentrieren und Sie sind einen großen Schritt vorangeschritten in der Digitalisierung aund Automatisierung Ihrer Produktion!

Nehmen Sie diesen Gedanken bitte mit in Ihre Vorüberlegungen bzw. „Hausaufgaben“ Phase. Sie werden sehen: Klarheit Ihrerseits, dazu eine offene, faire Kommunikation und der Blick auf die (gemeinsamen) Projektziele sind quasi die halbe Miete auf dem Weg zur erfolgreichen MES Einführung. Das gilt fairerweise natürlich für beide Seiten 🙂

 

Eigentlich sollte sich an dieser Stelle noch eine Reihe von Tipps und praktischen Hinweisen anschließen. Um diesen Beitrag nicht zu sprengen – und die Spannung zu erhöhen – folgt dies in einem späteren Blogartikel. Stay tuned!

 

Klarheit für Sie!

Klarheit ist wichtig auch in allen (weiteren) Phasen einer MES Auswahl. Sie sollte sich durch den gesamten Auswahlprozess ziehen! Dazu mehr im nächsten Blogartikel, wenn es in die Auswahlphase geht.

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